Donnerstag, 30. Januar 2014

Ein kleiner Reisebericht!


Ein kleiner Reisebericht!

1.
JAJA ich weiß, lange habt ihr darauf gewartet und nun kommt endlich, der lang ersehnte Bericht. Wahrscheinlich seid ihr jeden Morgen hier online gegangen und habt nach einer Nachricht von uns geschaut, weil ihr ja auch sonst nichts anderes zu tun habt.
Nun endlich erhelle ich euch mit einem kleinen Reisebericht, der euch gute Laune und Sonne in eure Herzen bringen soll.
Ihr werdet gleich von kleineren und größeren Katastrophen hören, Tiger- und Löwenkämpfe, Sandstürme und unendlich viel Regen, Hai-, Spinnen- und Schlangenangriffen. Wie wir wie Rambo, mit bloßen Händen, zwölf Krokodile erschlagen haben und uns am Ende wie Tarzan an Lianen durch den Dschungel schwingen.

Was rede ich!
Rambo und Tarzan war gestern. Eine neue Ära hat begonnen

„The Müllers are on the Way to Australia!!“

Aber fangen wir von vorne an:
Gut gelaunt, doch auch wehmütig haben wir die Lieben und Geliebten im kalten Berlin zurück gelassen und sind den Flug von Berlin nach London angetreten.
Dort stiegen wir in den Airbus-A380 (für alle Frauen und die, die etwas verpasst haben: es ist der zur Zeit größte Passagierflieger der Welt, zwei Etagen, über 600 Passagiere sind möglich), der uns nach elf Stunden in Honkong abgeworfen hat. Der erste Eindruck in dem Flieger war athemberaubend. So viel Platz, Beinfreiheit und eine ganz abgespacete Sitzordnung, sodass fast jeder für sich alleine sitzt. „WOHW“ Wie sollen denn da so viele Leute hier reingehen?! Fragte ich mich…
Man zeigte uns dann kurz darauf den Weg in die Holzklasse weiter hinten im Flieger. Für ein Flugzeug war es dennoch recht komfortabel.

Die Hongkonger Flughafenpolizei hat mir mein erinnerungsträchtiges Kellnerbesteck weggenommen, was mir viel bedeutete, mich schon so lange begleitete und was ein Geschenk von einem sehr guten Freund war. Ich hatte es leider im Handgepäck vergessen und da ich ja jeder Zeit den Piloten damit töten oder ihm eine Flasche wein aufmachen könnte, nahm man es mir nun weg. Für eine gepflegte Schlägerei war mir in der Location allerdings auch zu heiß!
 

2.
„Im Großstadtdschungel“

Nach dem sechs stündigen Zwischenstop in Hongkong, etwa 33 Stunden unterwegs sein und insgesamt und 16.000km weiter, sind wir dann mit der Maschiene in Melbourne gelandet. Mit matschigen und planlosen Gesichtern, kamen wir dennoch gut gelaunt dort an.

WAS NUN?
WIE FÄNGT MAN AN?
WO GEHT MAN ALS ERSTES HIN?
WO SOLLEN WIR NÄCHTIGEN?
UND WO IST DAS NÄCHSTE KLO?

Das waren unsere ersten Fragen, die wir uns stellten. An einem Infopoint merkte eine freundliche asiatische Servicekraft schnell, dass wir völlig planlos unterwegs sind und auch keine Ahnung davon haben, dass ein großes Fest in der Stadt (MelbourneCup) gefeiert wird. Dadurch waren leider fast alle Hostels ausgebucht sind. Aber Glück gehabt, die ersten zwei Nächte und unsere erste Tour in den nächstgelegenen Nationalpark (Grampiens) ist gebucht.
Ich im Vierzehn-Bettzimmer, Chris mit fünf Italiener im noblen Sechser.
Wir mussten uns Anfangs an das Umfeld gewöhnen, da viele der andere Traveler (darunter sehr viele Deutsche) frisch vom Abitur mit Papis Geld „The Time of there Life“ in Australia erleben wollen. Wuuhuu.
Nach unserer „Wildnistour“, einigen sehr netten Bekanntschaften (unter anderen zwei liebe Schwestern aus Potsdam) und schönen Tagen, flogen wir eine Woche später nach Brisbane.
In den nur etwa 20° kalten Schatten der Hochhäuser von Melbourne, war es uns zu kalt und wir bevorzugten daher Brisbane. Uns erwartete dort eine Bekannte aus Berlin.
„Denn Kalt wolltn wa nich, hatten wa ja in Berlin zuletzt und Großstadt kenn wa auch, brauchen wa also nicht unbedingt.“
Ausserdem hatte dort der Sommer bereits gestartet
Ach ja! Bankkonto und Handy mit australischer Nummer habe ich mir in Melbourne gekauft, sogar so ein neumodisches Ding mit Touchplay. Übrigens wurden wir in dem Mobil-Phone-Store erneut von einer sehr netten asiatischen Servicekraft bedient.

3.
„Brisbane – Klein aber Fein“

In Brisbane war dann erstmal Entspannung angesagt:
Sonne genießen am „ SouthBank“, gut essen und trinken, ein bisschen Party. Wohnten ja verhältnismäßig günstig. Diesmal im 20-Bettzimmer.
Erster Großer Stimmungseinbruch.
Kreditkarte verloren und nur noch wenig Bargeld auf Tasche.
„Jetzt ham wa Stress“
Natürlich fanden wir auch genau zu dieser Zeit ein tolles Angebot von einem Campervan, was nur für kurze Zeit bestand. Da wir leider mit nur einer Kreditkarte unterwegs waren, hatten wir also ein kleines Problemchen.
Also ham wa fix Vati in Berlin angehauen, damit er von unserem Travel-Konto über die WesternUnion-Bank uns, zu einer unverhältnismäßig hohen Gebühr, ma schnell ein paar Scheine rüberschiebt.

„Kein Problem, dauert aber“ sagte er.
Wir wollten was anderes hören aber gut.
Jetzt heißt es Geldreserven einteilen.
Eine freundliche französische Journalistin, mit der wir einige schöne Tage verbracht hatten, borgte uns erstmal Geld für die nächsten zwei Nächte. Da wir so hilflos und trotzdem vertrauensvoll aussahen, borgte uns unsere liebe Bekannt aus Berlin auch nochmal einiges.
PUHH. Geradeso rechtzeitig, kam das Geld an. Den Camper haben wir dann von zwei scheinbar gut genährten Farnzösininnen abgekauft. Sie erzählten uns, dass sie schlank nach Australien geflogen sind, hier mit über 20.000km Australien zusammen umrundet haben, viel erlebt und viel gegessen haben. Wieder hat uns die Französische Journalistin geholfen, den Deal klar zu machen und zu checken, ob die Französininnen nich nur gut genährt, sondern auch vertrauenswürdig sind.
Ich habe die Karre noch etwas runtegehandelt, da sie zwei Wochen voher noch ein Kangaroo gecrashed haben und die Front mit dem „Kuhfänger“ leicht ramponiert war. (Wir hatten es später gerichtet, zu sehen auf eines unserer Fotos)
Jetzt hatten wir einen Camper mit Navigationssystem, Gaskocher, Pfannen, Schlafsachen, Innenbeleuchtung, Extrazelt, Matraze und genug weiteres Equitment, um sich selber zu verpflegen. Von nun an schliefen wir im Camper.
Keine überteuerten Hostels mehr. Yeah
Als nächstes kauften wir zwei günstige Rennräder, gut für die Fitness und spart Benzin und Nerven, wenn wir in der Stadt unterwegs sind.
 

4.
Es folgten interessante Schlafplätze, ein Besuch auf einer nahe gelegenen Ferieninsel, die sich ein ähnliches Preisneveau wie Lech erlaubte und wieder vielen netten Bekanntschaften. So zum trafen wir Beispiel einen sympatischen, in Saudi-Arabien aufgewachsenen Deutschen, der später in Berlin die Schule beendete und nun sein Geschäftsimperium nun von Australien aus steuert.
Ausserdem Absolvieten wir einen Lehrgang, damit wir die Berechtigung haben, hier in Australien Alkohol auszuschenken.
Zu dieser Zeit trafen wir auch einen Österreicher, der uns über einen Spinnenbiss von einer giftigen „Redback“ berichtete und wir lauschten gespannt seinen Ausführungen.
Aufgrund seines merkwürdig, undeutlischen Dialekts, haben wir uns dann recht schnell ins 20-Bettzimmer schlafen gelegt

Seit unserer Ankunft in Australien, haben wir bemerkt, dass die Ostküste völlig von deutschen Backpackern überrannt ist. Teilweise mehr als 50% Deutsche in den Hostels.
Überall the fucking Germans. (170.000 Deutsche nutzen das Work&Tavel-Visa jährlich)

"Neuer Plan"

Ein neuer Plan muss her, wir fliegen ja nicht 16.000km, um den ganzen Tag über Eisbein, Sauerkrat und Lederhosen zu sprechen.
Ab auf die Straße und mit der Hoffnung auf einen Farmjob, ins ein paar Autostunden entfernte Bundaberg.
Da gibt es sicher Arbeit auf einer Farm und guten Rum, heißt es.
Wir blieben ein paar Tage, trafen wieder sehr liebe Leute, allerdings bekamen wir keine lukrative Jobmöglichkeit. Eher werden dort arme Backpacker von skurrilen Hostelbesitzern abgezockt. Uns schien, als ob viele Backpacke wie Heringe in die selbe Richtung schwimmen und sich ständig wundern, weshalb sie keine Jobs finden...

Ein anderer neuer Plan und ab geht’s in das ein paar Autostunden entfernte Noosa. Ein Urlaubsort mit Strand, Surfern und viel Gastronomie. Die werden ja wohl irgendwo so Tellerwäscher wie uns gebrauchen können. Cooler und hübscher Ort, im Kino an einem regnerischen Tag mit „Captain Phillips“ von Tom Hanks geschaut – sehr zu empfehlen.
Die coole, französische Journalisten hatten wir dort auch wieder getroffen, sie hatte sich dort bereits eine Jobmöglichkeit in einem Restaurant ergattern können.
 

5.
Jetzt wird’s spannend:
Nachdem wir in Bundaberg einige Intenetannoncen erstellt hatten, wurden wir nun Angeschrieben.

In einem noch viele mehr Autostunden entfernten Ort (Moree), welcher sich mehr im Innland befindet, benötigt man vier helfende Hände auf einer Farm.


Erste Infos waren:
Ohne Bezahlung, vier bis fünf Stunden Arbeit am Tag, free food and accomondation, etwa 400 Kühe, 70 Hühner und Kücken, 12 Pferde, 7 Hunde, 6 Katzen, 5 Pfaue, 2 Schafe und ein Ponny.

WAS NUN?
In einem traumhaft schönen Ort, wie Noosa mit Sonne, Strand und paradisischen Umfeld bleiben und hier auf Jobsuche gehen OOOODER sich ins Ungewisse stürzen und einen Monat ohne Bezahlung auf einer riesigen Farm jeden Morgen mit dem ersten Krähen des Hahnes aufstehen?
Unser Opa, der letztes Jahr starb und ein Urgestein der sächsischen Bauern- und Landwirtschaft war, wäre sicher stolz darauf, uns auf einer so großen Farm zu sehen.
Also wussten wir, was zu tun ist.
Ab auf die Straße und weg von der mit deutschen verseuchten Küste. Auf zu den echten Australiern, die, die den ganzen Tag durch die Prärie reiten, den Revolver immer geladen, den Cowboyhut auf und einem Strohalm im Mund und bei denen beim spucken immer dicke braune Brühe aus der Gusche kommt. Oder war das in Amerika? Egal…

„The Countryside is Calling“

Ganz so war es dann doch nicht.
Wir verbrachten dort einen schönen Monat, bis kurz nach Sylvester in einer sehr netten aber auch recht fremdenfeindliche Famillie.
Wir berichteten trotzdem voller Freude und Enthusiasmus, dass Chris mit zwei vietnamesischen Freunden aufgewachsen ist, denen er sehr nahe stehet und ich eine thailändische Freundin habe.
Sie akzeptierten es ohne weiter darauf einzugehen und gaben uns aber immer wieder zu verstehen, dass sich die Asiaten ruhig von Australien fern halten könnten. ^^
 

6.
Wir hatten aber viel Spaß mit unserer Gastfamilie, haben hart gearbeitet und viel englisch geredet. Auch zum Barbeque bei deren Freunden und zur Weihnachtsfeier mit 40 anderen Familienmitgliedern waren wir herzlich eingeladen und wurden gut integriert.
Über die restlichen Weihnachtsfeiertage und Silvester haben sie, wie zu beginn ausgemacht, uns ganz allein gelassen und die andere Familienseite besucht.
Weil wir so coole Typen sind durften wir den Weihnachtstag bei den Barbequefreunden verbringen, die auch die nächsten Nachbarn (8 km weiter) waren.
Sonst haben wir uns in der Zeit um den Garten, die Tiere und andere Arbeiten gekümmert. Gleich im Anschluss machten wir uns einen bezahlten Job klar.


„Endlich kommt mal Geld rein“

Nun haben wir einen Job als Cotton-Irrigator (Baumwollbewässerung) nur 200km weiter ins Innland. Wir bewässern also Tag und Nacht im Acht-Stunden-Wechsel mehrere Baumwollfelder. Sehr isoliert, wohnen direkt am Baumwollfeld und sonst ist da auch nur noch unserer Farmer mit Familie und der nächste Nachbar erst wieder 10km weiter. Der Tag besteht aus kochen, arbeiten, sport und ausruhen.
Zum Einkaufen fahren wir ins 60km entfernte Narrabrih, einer 8000 Seelen-Metropole. Blöd, wenn man da die Milch vergessen hat.
Als Anschlussjob haben wir gegebenenfalls etwas in einem kleinen Hotel mit Restaurant. Wir bleiben dran...

„Zukunftspläne“

Im Mai wollen wir meine LingLing in Thailand besuchen und im Juni wollen uns zwei Freunde auf einen Roadtrip besuchen. Bis dahin wird wohl noch der Sparfuchs umher gehen.
In ferner Zukunft solls auch noch Tasmanien, Neuseeland, Vietnam und Japan sein und auf dem Rückweg vielleicht auch ganz entspannt noch Bali. Mal schauen. Im Juli wird unsere Cousine im ehemaligen Königreich Sachsen heiraten und wir wollen versuchen da auch noch dabei zu sein.

Alles in Allem haben wir etwas Pech aber auch viel Glück gehabt und viel richtig gemacht.
 

7.
Bis jetzt haben wir tolle und interessante Menschen kennen gelernt, einige schöne und beeindruckende Orte und Landschaften gesehen und müssen uns ständig neuen Herausforderungen stellen.

Wer hätte noch vor einigen Jahren gedacht, dass ich mit meinem kleinen-großen Bruder mal Australien unsicher machen werde.

Ich beende diesen kleinen Reisebericht mit ein paar netten Worten aus einem kleinen Gedicht das wir erst kürzlich gehört haben.

„Wer immer wir auch waren, lass mal sein wer wir sein wollen!
Lass mal an uns selber glauben!
Der Sinn des Lebens ist „Leben“!
Unsere Zeit geht vorbei, das wird sowieso passieren, aber bis dahin sind wir frei!
Also lass uns Geschichten Leben, die wir später erzählen….!“
Julia Engelmann

Bis bald und bärtig, sonnige Grüße

 FraserIsland
   
Australia Roadtrip 2014

Die Chaosmüllers
Peer Müller und Chris Meier

Video aus Australien

Nach 9,5 Monaten gings zurück.

Greencard gibt es in australien nicht.

Man könnte durch ein sogenanntes Sponsoring für mehrere Jahre im Land bleiben. Dazu bräuchte er aber einen Arbeitgeber, der ihn unterstützt und das ist leider sehr schwer zu finden. So wie ich das lese, macht er es genau richtig auch wenn das als Elternteil verständlicherweiße Bauchschmerzen verursachen kann.

Berufaerfahrung ist, wie überall, immer gut.

Oh ok, dann sollte man sich als Mutter aber nicht mehr soooo große Sorgen machen, oder? Gibt viele 18, 19 jährige Mädels um die ich mir als Elternteil mehr Sorgen machen würde...


LG

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